"Wege zur Wahrheit: Stil “

Material und Technik – Provenienz

 

Programm

Tagungsort: Filmforum (Museum Ludwig), Köln Tagungszeit: Sonnabend, den 29. April 2024 von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr Programm: - “Russische Avantgarde: Original und Fälschung” Rita Kersting, stellv. Direktorin Museum Ludwig - “Salvator Mundi: is it or isn’t it? A brief history of the attribution” Ben Lewis, Art Historian, London - “Die Sprache des Materials: Kunsttechnologische Forschung im Blickpunkt” Iris Schaefer, Wallraf-Richartz-Museum - “Wahrheit(en). Provenienzforschung zwischen Authentifizierung, Wertschätzung und gesellschaftlicher Verantwortung”, Jasmin Hartmann, Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen - Die Heidelberger Fälschungs-Studien-Sammlung „HeFäStuS“ Prof. Dr. Henry Keazor, Universität Heidelberg - „Das verwertbare Gutachten – Anforderungen an ein Sachverständigengutachten aus richterlicher Sicht“, Dr. Stephan Marienfeld, Richter am Amtsgericht Darmstadt Dr. Harald Müller BVK Schriftführer Geschäftsstelle 1. Vorsitzender Uwe Wasserthal | Karlstraße 61a | 64285 Darmstadt Tel: 06151-177 803 | Fax: 06151-294 544| E-Mail: bvk-sachverstaendiger@t-online.de web: www.bv-kunstsachverstaendiger.de | Vereinsregister: Frankfurt/M VR 12853 Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter Kunstsachverständiger sowie qualifizierter Kunstsachverständiger e.V.n zu den sichersten und solidesten Anlagemöglichkeiten.

Kristina Erlemann

IM KAMPF GEGEN FÄLSCHUNGEN

SORGFALT IST DIE ERSTE PFLICHT

 

12. Kunstsachverständigentag in Köln

Seit Jahren engagiert sich Van Ham für die Sicherheit gegenüber Fälschungen auf dem Kunstmarkt und übernimmt in Deutschland in diesem Bereich eine Vorreiterrolle. Als Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Kunstversteigerer (BDK) vertritt Markus Eisenbeis nicht nur die gemeinsamen Interessen der Auktionshäuser, sondern auch deren Kunden: „Fälschungen verzerren den Markt und bringen die gesamte Branche immer wieder in die Kritik. Dies gilt es im Interesse aller zu verhindern."Das wichtigste Instrument zur Bekämpfung gefälschter Kunst ist die Kommunikation und der Informationsaustausch unter den Auktionshäusern und Kunsthändlern. Von Markus Eisenbeis initiiert und vom Verband finanziell unterstützt, wird seit Jahren eine internationale „Datenbank kritischer Werke" aufgebaut. Der Aufbau dieser Datenbank erfolgt in Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstlernachlässen und Autoren von Werkverzeichnissen, um ein solides Fundament zu schaffen. Wird ein Werk in einem Haus aus begründeten Zweifeln an der Echtheit abgelehnt, wird es in der Datenbank hinterlegt. Taucht es dann an anderer Stelle wieder auf, hilft die Datenbank, diese kritischen Werke nachzuverfolgen und Händlern solcher Ware das Handwerk zu legen, weil der wissentliche Handel mit gefälschter Ware so nachgewiesen werden kann. Systematisch versucht Van Ham auf diesem Weg, sich gegen Fälschungen zu schützen und eine langfristige Aufarbeitung und einen sicheren Austausch unter den Auktionshäusern sicherzustellen.

Erfolge bei der Bekämpfung von Fälschungen geben Markus Eisenbeis Recht. Ein jüngster Erfolg in Zusammenarbeit mit der VG Bild-Kunst war die Entdeckung von fünf Fälschungen expressionistischer Bilder, darunter Karl Hofer und Max Beckmann, die gerichtlich aus dem Verkehr gezogen werden konnten, nachdem Van Ham sie der Polizei übergeben hatte. Die deutsche Rechtsprechung macht es den Auktionshäusern nicht leicht. Nach ihrer Identifizierung gehen die Kunstwerke meist umgehend an ihren Besitzer zurück. Der Besitz gefälschter Kunst ist, im Gegensatz zum wissentlichen Handel, nämlich nicht strafbar.

So gelangen die Werke meist wenig später an anderer Stelle wieder auf den Markt. Van Ham ist mit diesem Fall ein Durchbruch für die ganze Branche gelungen, denn im Falle der gefälschten Expressionisten folgte ein Beschluss, der ein großer Schritt in die richtige Richtung bedeutet. Da es sich bei Fälschungen in vielen Fällen um Pasticeios2) handelt, liegt gleichzeitig eine Urheberrechtsverletzung vor. Hier treten die VG Bild-Kunst oder die Rechteinhaber selber als Nebenkläger auf und für die Einlieferer besteht kein Herausgabeanspruch mehr. Die Bilder sind somit aus dem Verkehr gezogen.

Van Ham verfügt über ein großes und sehr gut ausgebildetes Expertenteam, aber auch über enge Kontakte zu Restauratoren und Spezialisten, Nachlassverwaltern oder Werkverzeichnisverfassern, die regelmäßig konsultiert werden. Provenienzen werden bei Unstimmigkeiten bis ins letzte Detail geprüft, Warnhinweisen wird sensible Beachtung geschenkt. Tauchen seltene und hoch gehandelte Künstler plötzlich zahlreicher auf? Werden Werke eines Künstlers aus seiner bedeutendsten Werkphase plötzlich vermehrt angeboten? Handelt es sich um ein bislang unbekanntes Werk eines Künstlers? Welche Provenienz hat das Stück? In jedem Fall ist größte Sorgfaltspflicht geboten.

Aktuelles Beispiel für die Sensibilität gegenüber Warnsignalen ist das jüngst bei Van Ham verkaufte Gemälde von Arnold Topp. Aufmerksam geworden durch ein vermehrtes Auftreten auf dem Kunstmarkt von Gemälden des Künstlers aus einer bestimmten Werkphase, wurde das eingelieferte Werk, zu dem bereits ein positives Expertengutachten vorlag, einer naturwissenschaftlichen Untersuchung durch Prof. Dr. Jägers unterzogen. Dieses Gutachten bestätigte die Echtheit des Gemäldes, so dass es in der Auktion schließlich für 68.750 Euro verkauft werden konnte. Zwei weitere vermeintliche Werke Topps aus der derselben Zeit konnten nach der gleichen Analyse aus dem Verkehr gezogen und als Fälschungen erfasst werden.

In den letzten Jahren ist der Sorgfaltspflicht gegenüber solchen Warnhinweisen — in Zusammenhang mit dem Aufschwung des Marktes —vielleicht nicht immer die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet worden. Der Kunsthandel

ist ein hektisches Geschäft, in dem höchste Aufmerksamkeit von den Experten gefordert ist. In Zukunft müssen alle Auktionshäuser an einem Strang ziehen, um dem Markt neue Sicherheit zu geben. „Hoher Marktdruck und Einlieferungen, die oftmals erst kurz vor der Auktion erfolgen, können unter Umständen eine sorgfältige Provenienzforschung behindern. Jetzt müssen erforderliche Konsequenzen gezogen werden, um die Reputation des Kunsthandels zu sichern", sagt Roland R. Vogel, Präsident des Bundesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger.

Markus Eisenbeis geht das Thema aktiv an. Am 4. November 2010 wurde bei Van Ham der Kunstsachverständigentag abgehalten, um aus aktuellem Anlass das Thema zu erörtern und

mittelfristig Lösungen zu schaffen. So sprach Frau Dr. Friederike Gräfin von Brühl beispielsweise zum Thema „Original oder nicht — wer entscheidet? Zum Rechtsproblem der Expertenmacht". Der 12. Kunstsachverständigentag legte besonderen Wert auf die Förderung eines neuen Bewusstseins,

was den sorgfältigen Umgang mit kritischen Werken betrifft. Die Voraussetzungen hierfür sind blendend. Der Markt ist gesund und stabil und Kunst zählt auch weiterhin zu den sichersten und solidesten Anlagemöglichkeiten.

Kristina Erlemann

Die technischen Merkmale gefälschter Möbel 

Antike Möbel werden heute nicht nur von Sammlern oder Museen gekauft, sondern befinden sich in fast jeder Wohnung.Alte Möbel erzielen hohe Preise beim Verkauf und das nicht nur bei besonderen Exponaten aus einer bestimmten Zeit. Dem normalen Käufer, der nicht viel Wissen über Möbel hat, ist es nahezu unmöglich, ein Möbel auf seine Authentizität zu prüfen. Es wird ihm schon schwer fallen, ein Möbel einer Epoche zuzuordnen, gewisse Stilmerkmale zu unterscheiden, die nicht zueinander passen, oder zu wissen, ob ein Möbel überhaupt aus der ihm zugeschriebenen Zeit stammen kann.

Im Folgenden wird zwar auf die stilistische Einordnung und Unterscheidung verzichtet, es muss aber darauf hingewiesen werden, dass dies zur Erkennung gefälschter Möbel nicht außer Acht gelassen werden darf und äußerst wichtig ist. Ein Fälscher ist immer abhängig von seiner kunstgeschichtlichen Bildung. Er muss z.B. wissen, dass Chinoiserien erst ab dem 18. Jahrhundert aufkamen und dass durch die im 16. Jahrhundert von Georg Renner erfundene „Furniermühle“ die Verbreitung von Furnieren erst möglich wurde und sich diese Technik im 17. Jahrhundert durchsetzte.

Dem Fälscher müssen gewisse technische Möglichkeiten der Handwerker aus verschiedenen Epochen eigen sein und er muss wissen, wann und wie verschiedene Teile verbunden wurden. Das Problem ist jedoch, dass Möbel auch kurz nach ihrer Entstehungszeit umgearbeitet wurden, um einem neueren, moderneren Zeitstil zu entsprechen. Außerdem wurden von besonders edlen und beliebten Möbeln bereits früh zeitgenössische Nachempfindungen angefertigt. Sie zu erkennen, ist äußerst schwer und es kommt immer wieder zu Fehlzuschreibungen, wie zum Beispiel bei Henry van de Velde-Möbeln. So ist es nicht verwunderlich das auch in Museen nachempfundene oder gefälschte Möbel stehen.

In den folgenden Ausführungen wird aufgrund der Problematik der stilistischen Einordnung von Möbeln nur auf das technische Gebiet eingegangen.

Materialfälschung

Das erste Problem eines jeden Fälschers ist die Beschaffung des Materials. Altes Holz ist knapp. Es wird gesammelt und gehortet, es stammt von alten Dachstühlen oder Scheunentoren. Selbst aus alten Möbeln werden die Rückwände, obwohl dieses vom Erhaltungszustand nicht nötig wäre, herausgenommen, um an altes Holz zu gelangen. Bei einem späteren Verkauf wird die ersetzte Rückwand noch als ein Zeichen für das Alter des Möbels angepriesen. Die alten Bretter, die heute verwendet werden, um Möbel zu bauen, haben meist eine mindere Qualität. In der Regel wurde nur gutes astfreies Holz für die Möbelproduktion benutzt, nicht nur für die Hauptseiten, sondern auch für die Nebenseiten bei nicht furnierten Möbeln. Das wiederverwendete Holz entbehrt aber häufig einer solchen Qualität.

Einige Fälscher benutzen besondere Trockenöfen, in denen neues Holz schnellgetrocknet wird. Die natürliche dunkle Farbe alten Holzes wird durch die Behandlung mit mangansaurem Kali erzielt. Farbstoffe aus der chemischen Industrie sind nicht üblich, da diese oft durch Politurmittel angelöst werden und so jede Fälschung erkennbar wäre. Hat man nun altes Holz, welcher Art auch immer, gelten die beliebten Wurmlöcher als ein Zeichen für echte alte Möbel. Sie zu fälschen ist jedoch mit geringem Aufwand möglich. Das wohl bekannteste Hilfsmittel ist die Schrotflinte oder die Bohrmaschine. So einfach diese Methoden auch sind, genau so durchschaubar sind sie. Denn Wurmlöcher gehen nicht gerade ins Holz, sondern haben weit verzweigte Gänge. Bei einer Überprüfung, durch Sondieren mit einer Nadel kann jeder feststellen, dass sie nicht echt sind.

Ein weitaus größeres Problem stellen Wurmlöcher dar, die mit lebenden Nachzuchten gefälscht werden, so dass ein authentisches Bild erzielt wird. Das Abtöten der „künstlich“ angesetzten Maden ist durch einspritzen von Chloroform, Vergasung oder durch Röntgenbestrahlung recht einfach und wird auch bei einem natürlichen Befall von Schädlingen genutzt. Der Aufwand ist jedoch sehr groß. Ein Fälscher wird diese Methode nur bei sehr hochwertigen Möbeln einsetzen, die Höchstpreise auf dem Markt erzielen. Eine der einfachsten Methoden ein Möbel zu verfälschen, ist bei einer Schnitzerei, in der ein Datum enthalten ist, dieses zu verändern, also zum Beispiel aus 1826 eine 1526 zu machen. So kann aus einer einfachen Truhe eine Renaissancetruhe werden.

Gebrauchs- und Alterungsspuren

Ein viel umfangreicheres Gebiet ist das der Gebrauchs- oder Alterungsspuren. Jedes Möbel hat zu seinem Alter und seiner Nutzung stimmige Gebrauchsspuren. So wird ein Beistelltisch aus dem 18. Jahrhundert weniger Gebrauchsspuren haben als eine Kommode oder ein Aufsatzsekretär aus gleicher Zeit. Besonders schwer zu fälschen sind Kontakt- und Schleifspuren von Türen und Schubkästen. Schleifspuren im Bereich der Kontaktflächen bei Türen müssen kreisförmig und in sich parallel verlaufen. Kontaktflächen die unterschiedliche Höhenniveaus queren, rufen unterschiedlich tief eingegrabene Schleifspuren hervor. Die Schleifspuren im Schrank sollten in einem schlüssigen Zusammenhang zu den Schleifspuren an der Tür stehen, ein Punkt, bei dem einem Fälscher oft Fehler unterlaufen, da er die Türunterseite zu wenig beachtet.

Schleifspuren an Schubkästen, Auszügen und Laden sollten auch in einem stringenten Zusammenhang zum Möbel stehen. Die Schubladen eines Kabinettschrankes werden weniger ausgeprägte Schleifspuren haben als die einer Kommode. Dies liegt schon allein an der unterschiedlichen Größe und dem Gewicht der Schubladen und dem Gewicht der darin aufbewahrten Gegenstände. Der Verlauf der Schleifspuren sollte ebenfalls parallel sein. Auch sollte der Zusammenhang bei unterschiedlichen Höhenniveaus und die Schleifspuren zwischen Schublade und Laufsohle in einem schlüssigen Kontext stehen. Dabei ist zu beachten, dass eine Schublade beim Ausziehen ab einem gewissen Punkt nach unten kippt und so besonders charakteristische Schleifspuren im Bereich der Kippleisten und im oberen, hinteren Bereich der Schublade entstehen.Bei Scharnierbändern entstehen oft Verdrückungen im Holz. Sie sind meist nur zu erkennen, wenn die Scharnierbänder abgenommen werden. Dann lassen sich dort auch Oxidationsspuren am und im Holz feststellen, die dort von Nägeln oder dem Scharnierband selbst entstanden sind.

Bei Stühlen und Sesseln sollten sich Verdrückungen an den Stoßkanten der Gestelle nachweisen lassen. Diese sind nur schwer zu imitieren, und der Fälscher verzichtet in der Regel darauf, sie zu fälschen. Er wird eher ein gut erhaltenes, perfektes und unbeschädigtes Objekt produzieren. Bei Stühlen zeigt sich dies darin, dass sie nicht wackeln oder kippeln. Mit zunehmendem Alter ist dies zu erwarten, da gerade bei den konstruktiven Verbindungen große Belastungen auftreten und somit eine Unstabilität erzeugt wird. Auch vorgetäuschte Reparaturen an den konstruktiven Verbindungen werden wegen einer befürchteten Unstabilität und wegen des Aufwandes vermieden.

Die ästhetischen Gebrauchs- und Alterungsspuren


Die sogenannten ästhetischen Gebrauch- und Alterungsspuren gehören zu den direkten optischen Beeinträchtigungen eines Möbels, die wie - allgemein geglaubt - den Wert mindern.Zu dieser optischen Minderung gehören eine ganze Reihe verschiedenster Beschädigungen. Sie können aber Aufschluss über die Authentizität eines Möbels geben. Kratzspuren an Oberflächen sind alterungsbedingt und treten z.B. im Bereich von Schlüsselschildern durch Schlüsselbunde auf und sind durch Pflegemitteleinschwemmung dunkel nachgezeichnet. An den Stühlen oder Tischen finden sich besonders im Einflussbereich von Schuhwerk starke Gebrauchsspuren. Auf den Tischen können Brandspuren von heißen Gegenständen auftreten. Bei Lackschichten kann es zu partieller „Wolkenbildung“ durch wiederholte Beanspruchung oder übermäßige Pflege kommen. Transport- und Bewegungsspuren treten an exponierten Teilen, wie Profilen, applizierten Architekturelementen und geschnitzten Dekorationen auf. Gerade bei Schnitzereien würde aber ein Fälscher auf Beschädigungen verzichten. Verdrückungen durch Stöße und Schläge treten fast überall am Möbel auf, sollten aber wie alle Gebrauchspuren in einem nachvollziehbaren, durch die Verwendung des Möbels erklärbaren Zusammenhang stehen.


So gilt allgemein, dass große Möbel proportional stärker mit Gebrauchsspuren bedeckt sind als zierliche Salonmöbel. Einfache bürgerliche oder ländliche Objekte sind stärker „abgewohnt“ als edle Stücke, z.B. aus dem höfischen Bereich.

Die klimatischen Alterungsspuren

Klimatisch bedingte Alterungsspuren sind nur schwer zu fälschen und oft nur schwer nachzuvollziehen. Es liegen meistens keine Informationen über den Standort oder die Klimageschichte eines Objektes vor. Man muss wissen, dass Klimaschäden hauptsächlich in den feuchten Sommern durch Kondenswasser an Möbeln im Erdgeschoss, durch kalte Böden und Wände im Bereich der Stand- und Rückwandflächen entstanden. Diese Feuchtigkeit begünstigte zusätzlich den Befall durch Holzschädlinge. Eine ausgetauschte Rückwand ist daher eher als verdächtig anzusehen, sofern keine weiteren Feuchtigkeitsschäden an den in der Umgebung liegenden Teilen erkennbar sind, wie z.B. an den Stollen oder Füßen. Dies würde zu einem natürlichen Erscheinungsbild gehören, jedoch sind die Füße meistens nicht mehr original.

Zusammenfassung

Ein Fälscher versucht in der Regel ein unbeschädigtes Möbel zu produzieren. Ein gutes Möbel erzielt in der Regel einen höheren Preis. Jedoch sind perfekte Möbel verdächtig. Bei einem Objekt, das aus dem 17. Jahrhundert stammt, hat die Zeit Spuren hinterlassen. Meist existiert eine Nutzungsgeschichte, die zwar nicht immer nachvollziehbar ist, dennoch ist ein Möbel nicht direkt in ein Museum gekommen und wurde nur betrachtet. Ein gefälschtes Objekt hat meistens keine Reparaturstellen, die bei einem alten Möbel, z.B. an einem Scharnier, durchaus denkbar und logisch wären. Eine Reparaturstelle zu fälschen, macht eigentlich keinen Sinn. Erst wenn der Aufwand in einer lohnenden Relation zum Gewinn steht, finden sich aufwendige Fälschungen. Ein Roentgenmöbel zu fälschen, ist auf der anderen Seite schon fast zu aufwendig, da diese Möbel eigentlich nur für den adeligen Bereich gefertigt wurden und die Exponate gut erhalten sind. Weiter sind die technischen und mechanischen Details so kompliziert und aufwendig gearbeitet, dass ein Fälscher, der hier ungenau arbeitet, leicht zu überführen wäre. Dennoch werden diese Möbel gefälscht, da sie auf dem Markt Preise erzielen, die den Aufwand rechtfertigen. Um ein Möbel als Fälschung zu erkennen, reicht oft ein Blick in die Werkstattbücher, so vorhanden. Nur leider machen sich auch Fälscher diese zu nutzen.

Auch wenn die aufgeführten Punkte nicht erschöpfend sind, bleibt zusammenfassend zu sagen, dass ein Erkennen gefälschter Gegenstände – egal ob Möbel oder andere Objekte – schwer, aber nicht unmöglich ist. Ein Fälscher macht Fehler, und ein geschultes Auge kann sie entdecken.